Monday, June 13, 2022

Zusammenfassung des Buches "Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie"

 ZUSAMMENFASSUNG

Für die Gesellschaftsordnung, die in „Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie. Chance einer Gesellschaftsordnung jenseits von Staat und Politik“ als Ideal vorgestellt wird, dient der Begriff "Pluralistischer Kapitalismus“. Damit soll bestimmt werden, dass in einer Gesellschaft ohne Staat und Politik nicht nur der Markt zur Geltung kommt, sondern auch die Gemeinschaft. Das dominierende Wirtschaftssystem der Gegenwart ist der Staatskapitalismus und nicht die freie Marktwirtschaft. Desgleichen leben wir nicht in einer Demokratie, sondern werden von Parteien beherrscht.


Es gibt zahlreiche Publikationen, die sich kritisch mit der Lage in Deutschland und der Welt befassen. Die meisten davon gehen jedoch von einer falschen Begrifflichkeit aus. Sie nennen die gegenwärtige Wirtschaftsordnung „kapitalistisch“ und die praktizierte Wirtschaftspolitik „neoliberal“. Auf dieser falschen Grundlage wird dann der Schluss gezogen, der Ausweg aus der Krise bestünde in weniger Kapitalismus.

Diese Autoren missachten, dass vom marktwirtschaftlichen Kapitalismus keine Rede sein kann, wenn in einem Land wie Deutschland der Staatsanteil mehr als die Hälfte des Sozialproduktes umfasst. Ebenfalls ist angesichts der Tatsache, dass im Staatshaushalt die Sozialausgaben den größten Posten einnehmen, die Behauptung nicht aufrecht zu erhalten, es würde hier eine „neoliberale“ Wirtschaftspolitik gepflegt. Aber damit nicht genug. Die Finanzmärkte, das Gesundheitssystem, das Bildungswesen und vieles mehr, auch wenn teilweise in privater Hand, werden umfassend vom Staat reguliert und reglementiert. Der Geldumlauf, der in jeder Wirtschaftstransaktionen einbegriffen ist, steht unter staatlicher Kontrolle. Die Landeswährung ist als „gesetzliches Zahlungsmittel“ kein Privat- sondern Staatsgeld.

Ausgehend von diesen Fakten, erhebt dieses Buch Forderungen, die radikal klingen, aber zwingend aus der Analyse der Tatsachen folgen: wir müssen das Parteienwesen abschaffen und damit den Staat in seiner herkömmlichen Form. Solche Appelle mögen manchem Leser als zu brisant erscheinen. Aber das kommt daher, dass die meisten Menschen sich daran gewöhnt haben, das gegenwärtige Gesellschaftssystem als normal zu empfinden, wenn auch als „notwendiges Übel“.

Wer klagt nicht über Staat und Politik, wer jammert nicht über die Politiker und die Parteien? Aber man nimmt es hin. Den Staat wird es immer geben, so die Klage, genauso wie Parteien und die Politik, so meinen die meisten. Dieses Buch zeigt demgegenüber auf, dass Staat und Politik von Übel sind. Der Autor weist den Mythos zurück, dass es sich um ein notwendiges Übel handelt. Es wird gezeigt, dass Staat und Politik sowohl schädlich als auch überflüssig sind.

So verschieden die behandelten Aspekte in „Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie“ sind, der Grundtenor ist klar. Wir leben weder in einer Demokratie noch ist unser Wirtschaftssystem kapitalistisch. Die Hauptthese lautet: Wir müssen die Parteiendemokratie durch ein System der Zufallsauswahl der Volksvertreter ersetzen. Der vorherrschende Staatskapitalismus soll dem pluralistischen Anarcho-Kapitalismus weichen.


„Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie“ geht in die Tiefe, um zu klären, was es mit diesen Begriffen auf sich hat. Dabei wird Obskurantismus, der so oft bei den Debatten um diese Themen gepflegt wird, vermieden. Es wird eine klare Sprache gesprochen.

Der Buchtitel weckt Assoziationen an einen Klassiker der Sozialwissenschaften, dem Werk von Joseph Schumpeter über „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“ (1942). Schumpeter glaubte, der Sozialismus sei nicht aufzuhalten, denn dahin deute die öffentliche Meinung und die Propaganda der meinungsbildenden Intellektuellen seiner Zeit. Im Unterschied zu Schumpeter, beruft sich Antony P. Mueller auf Ludwig von Mises und dessen Analyse der Unmöglichkeit der sozialistischen Wirtschaftsrechnung.

Inzwischen wissen wir, dass der Sozialismus nur als Kriegswirtschaft bestehen kann. Das System muss zusammenbrechen, wenn die Bevölkerung sich mit den laufenden Einschränkungen der Güterversorgung nicht mehr abfinden mag. Als das Buch Schumpeters erschien, tobte der Zweite Weltkrieg. Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA standen die Volkswirtschaften unter dem Zeichen des Krieges. In der Kriegswirtschaft dient die Wirtschaftstätigkeit nicht hauptsächlich dazu, die Konsumenten besser zu versorgen, sondern als Mittel eingesetzt, um zum Sieg im militärischen Konflikt zu führen. In der Sowjetunion ging es in dieser Form noch über vierzig Jahre lang mit dieser Wirtschaftsweise weiter, bis es 1991 zum Zusammenbruch kam.

Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts ist man erneut dabei, eine Kriegswirtschaft zu installieren. Der sogenannte „Klimawandel“ ist der Dauerfeind und die Rettung der Welt dient als das moralische Gewand, um den totalen Sieg gegen den Verbrauch fossiler Energien zu erringen. Viruspanik und Kriegsgeschehen sind für diesen Kampf willkommene Nebenschauplätze zur Mobilisierung der Massen.

Entgegen der Befürchtung Schumpeters haben die Vereinigten Staaten nach Kriegsende eine Kehrtwendung eingeleitet. Die Hilfsleistungen an die europäischen Länder im Zuge des Marshallplans waren an marktwirtschaftliche Reformen gebunden. Westdeutschland gehörte zu den großen Gewinnern dieses Programms. Im Jahr 1948 wurde hier zusammen mit der Währungsreform gleichsam über Nacht die Zwangswirtschaft abgeschüttelt und der Weg hin zur Marktwirtschaft und damit zur Prosperität beschritten. Es zeigte sich, dass radikale marktwirtschaftliche Reformen möglich sind und schnell ihre günstigen Wirkungen hervorbrachten.

 Die goldene Zeit der BRD neigt sich ihrem Ende zu. Seit den 1970er-Jahren ist der Kurs nicht mehr auf Marktwirtschaft ausgerichtet, sondern auf Interventionismus. Diese Richtungsvorgabe hat sich in den vergangenen Jahrzehnten noch beschleunigt. Die vergangenen eineinhalb Jahrzehnte haben zu einer Systemtransformation geführt, die über die Wirtschaft und Gesellschaft hinaus auch die Politik und Medien sozialistisch durchdrungen haben. Das Deutschland der Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es nicht mehr. Die Periode des Wohlstands, die in den Achtzigerjahren ihre Blütezeit erfuhr und bis zur Jahrhundertwende noch einigermaßen anhielt, ist einer Phase des beschleunigten Niedergangs gewichen. Das Buch „Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie“ erklärt, warum.

Der erste Teil des vorliegenden Werkes beschäftigt sich mit den Zerfallserscheinungen, die im Verlauf der Pandemiepolitik deutlich zutage getreten sind. Dass in wenigen Monaten, ja Wochen, die Grundfesten der freiheitlichen Rechtsordnung geschleift wurden, war möglich, weil vorher schon das Fundament in der Auflösung begriffen war. In kurzer Zeit ist nicht mehr viel vom Rechtsstaat und Marktwirtschaft übriggeblieben. Als im Februar 2022 noch der Krieg in der Ukraine hinzukam, sind die Dämme fast vollständig gebrochen. Die Transformation in eine Kriegswirtschaft wird zügig vorangetrieben. Mit den negativen Folgen für den Wohlstand nehmen entsprechend auch die Repressalien zu.

Die Parteiendemokratie hat sich selbst entlarvt. Viele Wortführer in den Medien und die Leiter der Plattformen tragen die Schere im Kopf, sodass man wegen dieser Selbstzensur eine staatliche Zensurbehörde gar nicht mehr braucht. Es verwundert nicht, dass ein großer Teil der Bevölkerung mitmacht, selbst wenn vielen Menschen ihre Existenz wie ein Teppich unter den Füßen weggezogen wird. Dabei steht das Schlimmste weiterhin bevor. Der Weg in die Misswirtschaft wird hemmungslos fortgesetzt. Bald wird man das Regime als eine Tyrannei bezeichnen müssen.  

Wer „Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie“ liest, kommt nicht daran vorbei, überzeugt zu werden, dass es noch schlimmer kommen wird, es sei denn, die Menschen wachen auf und besinnen sich darauf, woher Wohlstand kommt und was Freiheit bedeutet. Der richtige Kurs liegt ebenso vor uns wie der falsche Weg. Man muss sich allerdings entscheiden. Wenn man den richtigen Weg geht, kommt man voran bis zur nächsten Gabelung. Und wieder ist eine Entscheidung fällig. So ist es im Leben und mit Geschichte steht es nicht viel anders. Wer den falschen Weg wählt, bezahlt seine Entscheidung mit Lebenszeit und Lebensqualität. Die Kosten steigen umso höher, je länger man auf dem Irrweg verbleibt. Je weiter man in die falsche Richtung läuft, desto größer werden die Leiden sein, die selbst kommende Generationen noch zu ertragen haben. Deutschland befindet sich derzeit auf einem solchen Irrweg. Am Ende lässt sich der Zusammenbruch nicht aufhalten. So wie der rote und braune Sozialismus, hinterlässt auch der grüne Sozialismus nach seinem unausweichlichen Scheitern einen Scherbenhaufen.

Wie im ersten Teil des Buches gezeigt wird, sind die Wegschilder zum Irrweg mit Sozialismus, Interventionismus und Wohlfahrtsstaat beschrieben.

Im zweiten Teil wird der heute vorherrschende Staatskapitalismus im Vergleich zu einer freien Marktwirtschaft dargestellt. Der Autor belegt, dass der bisher erreichte Wohlstand nicht wegen vermehrter Staatstätigkeit zustande gekommen ist, sondern trotz der staatlichen Eingriffe. Das heißt, dass es heute schon allen viel besser ginge, wenn man vor fünfzig Jahren den Weg in Richtung Marktwirtschaft weiter vorangegangen wäre und nicht den Holzweg in Richtung auf Sozialismus eingeschlagen hätte.

Im dritten Teil wird das Gegenmodell zum heute herrschen parteidemokratischen Staatskapitalismus erläutert. Der Autor nennt sein Leitbild „Pluralistischer Anarcho-Kapitalismus“. Das mag für manchen Leser provozierender klingen, als es ist. Tatsächlich bedeutet „Anarchie“, richtig betrachtet, keineswegs Unordnung, Tumult und Chaos, sondern kennzeichnet eine Sozialordnung, die ohne staatliche Gewaltherrschaft auskommt und vom Moralprinzip der goldenen Regel geleitet wird.

Der Begriff „Anarcho-Kapitalismus“ muss von der Ideologie des „Anarchismus“ streng unterschieden werden. „Anarcho-Kapitalismus“ kennzeichnet ein gesellschaftliches Leitbild. Das Konzept zielt nicht darauf ab, ein konkretes Gemeinwesen oder ein bestimmtes Wirtschaftssystem zu bezeichnen oder gar gewaltsam herbeizuführen. Vielmehr geht es darum, für jedwede Gesellschaft, wie sie in jeweils konkret in Ort und Zeit existiert, eine Orientierung zu liefern. Der Anspruch besteht darin, dass Wohlstand und Freiheit gemehrt werden, wenn sich Gesellschaft und Wirtschaft auf eine staats- und politikfreie Ordnung hinbewegen. Richtig verstanden dient der Begriff „Pluralistischer Anarcho-Kapitalismus“ als Wegweiser auf eine Gesellschaftsordnung, in der es keinen herrschaftlichen Zwang gibt, sodass ihre Mitglieder frei ihre geistige und materielle Selbstentfaltung anstreben können.


Der Begriff „Pluralistischer Anarcho-Kapitalismus“ bezeichnet eine Ordnung, in der die Vielfalt (Pluralität) der menschlichen Bestrebungen zum Ausdruck kommt. Das Recht und die Pflicht auf Selbsthilfe und somit die Eigenverantwortung sind die grundlegenden Werte dieser Ordnung. Die Zielrichtung des „Pluralistischen Anarcho-Kapitalismus“ beschreibt der Autor so, dass mit dem Wegfall des Staates in seiner heutigen Form nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft befreit wird. Privatwirtschaft ist kein Gegensatz zur Gemeinschaftlichkeit. Beim Staatsinterventionismus ist das anders. Heute mischen sich die Regierungen nicht nur vehement in die Wirtschaft ein, sondern auch in das Gemeinschaftsleben. So wie die staatliche Inkursion den wirtschaftlichen Wohlstand mindert, schadet der staatliche Eingriff auch der Gemeinschaftlichkeit. Pluralistischer Anarcho-Kapitalismus bedeutet, dass es keinen Widerspruch zwischen der freien Marktwirtschaft und dem Kommunitarismus gibt. Beide Lebens- und Wirtschaftsformen werden vom Niedergang des Staates gewinnen. Wenn der Staat schwindet, können Anarcho-Kapitalismus und Gemeinschaftlichkeit eine natürliche Symbiose eingehen, wobei jedes von ihnen unterschiedliche Bereiche besetzt.

Die grundlegende Konfrontation unserer Zeit besteht nicht zwischen arm und reich, rechts oder links, sondern zwischen Staat und Politik auf der einen Seite und Wirtschaft, Gesellschaft und Gemeinschaft auf der anderen Seite. Diese Trennlinie verläuft gleichermaßen zwischen Zwang auf der Seite des Staates und der Politik und Freiheit aufseiten der staats- und politikfreien Wirtschaft, Gesellschaft und Gemeinschaft. Nicht der Mensch ist des Menschen Wolf, sondern Staat und Politik mit ihren willigen Helfern sind das Wolfsrudel, welches darauf aus ist, die den Schafen gleichende Menschenherde zu reißen.

Auf dem Weg zu diesen Einsichten gewinnt der Leser zahlreiche Gesichtspunkte, die neu und erstaunlich erscheinen mögen, aber eigentlich auf der Hand liegen. Diese Einblicke sind nur deshalb überraschend, weil sie seit Jahrzehnten von den Medien ausgeblendet werden und im Bildungssystem nicht zur Sprache kommen.

Man erfährt in diesem Buch von Denkern, die heute eher an den Rand gestellt werden, weil sie einst schon darlegten, welche Gefahren bestehen, wenn man die Staatsherrschaft walten.

Oft in wenigen Seiten oder nur Abschnitten auf den Punkt gebracht, erfährt der Leser dieses Buches, wie der Goldstandard funktioniert, weshalb sich die USA fast unbegrenzt verschulden können, was es genauer mit dem Euro auf sich hat und weshalb sein Fortbestand gefährdet ist.

Das Buch behandelt, wie eine freie Gesellschaftsordnung mit der Pandemie umgegangen wäre, wie sich die Strukturen zur neuen Weltordnung herausbilden und weshalb eine Expertokratie dabei ist, sich als neue Herrschaftselite zu etablieren. Man erfährt über Demozid, dem Massenmord, den Regierungen - über die Opfer der Kriege hinausgehend - an ihren eigenen Bürgern begehen. Der Leser erkennt, warum Sozialismus nicht imstande ist, die Bedürfnisse der Menschen in ihrer Vielfalt zu befriedigen.

Man erfährt, wie der Kulturmarxismus die Angstmacherei zum Ziel hat und wie Intellektuelle im Staatsdienst und in den Medien als die neue Priesterschaft agieren. Der Leser wird die Einsicht gewinnen, weshalb der Wohlfahrtsstaat nicht funktioniert und wieso das herrschende Gesundheitssystem immer mehr kostet. Der Autor erklärt, weshalb „soziale Gerechtigkeit“ wenig mit Gerechtigkeit im eigentlichen Sinn zu tun hat und weshalb das gegenwärtige System der Altersversorgung unaufhaltsam auf den Bankrott zusteuert.

Im Buch findet sich eine umfassend begründete Kritik am Interventionismus. Es wird gezeigt, weshalb die heute von Regierungen und Notenbanken betriebene Konjunkturpolitik die Instabilität schafft, die sie zu bekämpfen vorgeben. Der Verfasser erklärt, wie der pluralistische Kapitalismus Freiheit und Wohlstand sichert. Es wird aufgezeigt, was es mit dem Staatsversagen auf sich hat und weshalb die Politik die Probleme nicht löst, sondern sie hervorruft. Der Autor zeigt, warum so viele politische Maßnahmen das Gegenteil ihrer Zielsetzung bewirken.

Eingehend wird auseinandergelegt, wie Marktwirtschaft funktioniert, welche Funktion Gewinn und Verlust haben und wie die freie Marktwirtschaft mit Knappheit und Bedürfnissen umgeht und der Kapitalismus das Produktionsproblem löst. Es werden der Marktprozess und die Rolle des Wettbewerbs erklärt und die Bedeutung des Geldes für die Tauschwirtschaft erläutert. Das Buch zeigt, weshalb Staaten in die Wohlfahrtsfalle geraten.

Der Autor räumt mit den Mythen auf, die sich um die falsche Idee der „Grenzen des Wachstums“ ranken. Der Schlüssel zu mehr Wohlstand ist eine höhere Produktivität. Diese kommt durch eine freie Marktwirtschaft zustande. Je besser die volkswirtschaftliche Leistungskraft, desto leichter wird es sein, mit den Herausforderungen der Zukunft fertig zu werden. Freier Kapitalismus und Meinungsfreiheit gehen Hand in Hand mit wirtschaftlichem Fortschritt.

Im Kapitel über Kapitalismus und Krise werden die tatsächlichen Gründe von Inflation und Depression aufgezeigt und weshalb heute der Geldsozialismus herrscht und die Staaten sich immer mehr verschulden.

Das Buch räumt mit vielen falschen Vorstellungen auf, die sich um den Kapitalismus ranken. Eines der häufigsten dieser Vorurteile ist die Ansicht, dass der Kapitalismus mit der Herrschaft der Reichen einherginge. Eine Plutokratie ist aber nicht die Folge des freien Kapitalismus, sondern sie entsteht im System des Staatskapitalismus, so wie es gegenwärtig nicht nur in den USA und Deutschland der Fall ist.

Ein anderer verbreiteter Irrtum ist zu glauben, im reinen Kapitalismus käme vor allem der brutale Egoismus zum Zug. Hierzu zeigt der Autor, dass Marktwirtschaft in erster Linie Kooperation ist. Je besser die Zusammenarbeit in den Betrieben und mit den Lieferanten und Kunden, desto wettbewerbsfähiger das Unternehmen. Der freie Kapitalismus mit seiner Arbeitsteilung fördert die Zusammenarbeit auch zwischen den Nationen.

Ein weiteres Vorurteil ist die Meinung, dass wer für Kapitalismus und Markwirtschaft ist, politisch „rechts“ sei. Dies ist vor allem deshalb ein Unsinn, weil „links“ ja ursprünglich bedeutete, für die Benachteiligten zu sein. Genau das aber bewirkt die Marktwirtschaft. Seit der industriellen Revolution hat den ärmeren Schichten der Bevölkerung nichts in gleicher Weise geholfen wie der Kapitalismus. Keine andere Wirtschaftsordnung hat so viele Menschen aus der extremen Armut derart herausgeholfen wie die Etablierung der Marktwirtschaft.

Neben diesen Legenden zum Kapitalismus gesellen sich die Mythen über den Staat und das demokratische System. Wie der Autor zeigt, ist der Staat seinem eigentlichen Wesen nach als Staatsapparat zu verstehen. Staat in diesem Sinne sind hauptsächlich Militär und Polizei, das Justizwesen, das öffentliche Bildungssystems und Teile der Medien. Dieser Staatsapparat ist inhaltlich neutral, er folgt den Anweisungen „von oben“. Von dort aus geschieht die Lenkung durch die Politik. Da aber jede Politik heute Parteipolitik ist, lenken politische Parteien den Staatsapparat. Der Wettbewerb unter den Parteiorganisationen zielt darauf ab, möglichst vollständig sich den Staatsapparat anzueignen.

Dabei liegt es im Interesse aller vorhandenen Parteigruppierungen, diese Staatsmaschinerie auszudehnen. Auch die Parteien in der Opposition sind für das Wachstum des Staatsapparates. Je umfassender der Staatsapparat ist, desto mehr kann eine Partei, wenn sie selbst an die Macht gelangt, sich dieser Maschinerie bedienen, um die eigene Ideologie durchzusetzen. Machtausdehnung des Staates ist unweigerlich mit dem Parteienwesen verknüpft.

Die Ausweitung und Vertiefung des Staates schreiten deshalb unaufhaltsam voran, weil sie durch den Machtanspruch der Parteien zustande kommen. Die Ausdehnung der Staatstätigkeit ist nicht Folge etwaiger Bedürfnisse der Bürger nach der Versorgung mit „öffentlichen“ oder „meritorischen“ Gütern, sondern sie liegt im Interesse der politischen Parteien. Weder Notwendigkeit noch Nutzen bestimmen die Ausweitung des Staates, sondern der Herrschaftsanspruch der politischen Parteien.

Das Elend mit der Machtergreifung des Staatsapparates durch die politischen Parteien begann im Verlaufe des vergangenen Jahrhunderts. Seither haben es die Parteiorganisationen immer besser verstanden, sich den Staatsapparat anzueignen und ihn immer machtvoller zu machen. Kriegstreiberei passt gut zur Angstmache. Ebenso jedwede propagandistisch ins Hysterische getriebene Vorgabe einer tödlichen Bedrohung durch Unsichtbares. Mit dem Staatsapparat als Werkzeug in der Hand erwerben sich die Parteien die totale Macht und nutzen sie zuallererst gegenüber der eigenen Bevölkerung.

Schließlich gibt es auch den Mythos, in der Demokratie herrsche das Volk oder zumindest die Mehrheit. Schon rechnerisch ist das nicht der Fall, wenn man den Umfang der Nichtwähler berücksichtigt. Noch geringer wird eine auf Wahlen basierende Legitimation von Regierungsparteien, wenn man ihren Stimmenanteil in Bezug auf alle Wahlberechtigten oder der gesamten Bevölkerung berechnet. Dann sind alle Parteien Minderheitsparteien.

Die politischen Parteien werden noch mehr zu Minderheiten, wenn man bedenkt, dass nur eine kleine Anzahl von Entscheidungsträgern den Parteiapparat beherrscht. Beim Regieren sind es nachher noch weniger. Diese Minderheit regiert dann das Volk und entscheidet über die Zukunft des Landes und seiner Kinder.

Die vergangenen Jahre haben erneut vielfach vor Augen geführt, dass nicht Sachkompetenz einen Karrierepolitiker in Amt und Würden bringt, sondern die geschickte Ausnutzung einer Kombination aus Klüngel, Seilschaft und Demagogie. Das Handwerk des richtigen Lügens ist die Grundvoraussetzung des politischen Erfolgs. An der Spitze angekommen, wird dann fleißig nach unten getrampelt, auf das Volk, um oben die Ellbogen frei zu haben, damit man den konkurrierten Parteigenossen einen Stoß in die Rippen geben und gegebenenfalls abservieren kann. Auf internationaler Ebene setzt sich das Hauen und Stechen dann fort. Die Kriegstreiberei gehört zum Spiel um die Macht.

Im letzten Teil von „Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie“ wird der Pluralistische Anarcho-Kapitalismus als Ausweg aus der Krise und Wegweiser zu Freiheit und Wohlstand vorgestellt. Der Parteiendemokratie wird das Gegenmodell der Auswahl der Volksvertreter durch Los entgegenstellt. Eine Auswahl der Volksvertreter durch ein Losverfahren ist besser als eine plebiszitäre Demokratie. Eine Direktwahl zu Einzelfragen leidet wie die Parteienwahl darunter, dass die Nichtwähler unberücksichtigt bleiben und sich die Interessen mit der stärksten Lobby durchsetzen. Schon Aristoteles hat Abstimmungen wegen der ihr innewohnenden Tendenz zur Oligarchie abgelehnt. Der altgriechischen Denker bestimmte als rechtmäßiges Prinzip einer repräsentativen Demokratie die Zufallsauswahl der Volksvertreter.

Im Unterschied zum resignierenden Schumpeter, ist der Autor von „Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie“ zuversichtlich und glaubt nicht, dass der Siegeszug des Sozialismus unaufhaltsam sei. Es liegt an jedem Einzelnen, sich zu entscheiden. Der Geschichtsprozess enthält Tendenzen und kennt abrupte Tendenzwechsel. Es gibt keine Zwangsläufigkeit. Es liegt an jedem Einzelnen, sich zu entscheiden.  



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