Sunday, May 29, 2022

DIE PRIESTERHERRSCHAFT DER (PSEUDO)INTELLEKTUELLEN

Verzicht predigen und die Pfründe genießen

Das Buch von Helmut Schelsky „Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen“ erschien 1975. Obwohl schon vor über 45 Jahren publiziert, hat die Schrift nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil: In seinem Buch durchleuchtet Schelsky die Herrschaftsgruppe der Intellektuellen, „die sowohl als Priesterherrschaft als auch als Klassenherrschaft verstanden werden kann“ und es ist genau dies, was inzwischen Wirklichkeit geworden ist.

Helmut Schelsky (1912–1984) war einer der führenden Soziologen in der jungen Bundesrepublik Deutschland und im Wissenschaftsbetrieb vielfältig tätig. Er war das, was man heute einen „Public intellectual“ nennen würde.

Sinnsetzung

Wenn Schelsky also die „Priesterherrschaft der Intellektuellen“ analysiert, weiß er, wovon er spricht. Er war überzeugt, dass seine Thesen nicht schnell veralten würden. Was zurzeit der Veröffentlichung von „Die Arbeit tun die anderen“ noch eher spekulativ anmuten mochte, obwohl es auf die persönlichen Erfahrungen des Autors beruhte, ist inzwischen sichtbar geworden.

Schelsky greift die These auf, die schon George Sorel (1847–1922) gegen Ende des 19. Jahrhunderts formuliert hat, dass die aufkommende Welt der „Intellektuellen-Religion“ eine welthistorische Wende darstellt.

Seit dem 19. Jahrhundert hat die Vermittlung von Information, Nachrichten, wissenschaftlichen Erkenntnissen und allgemein das „Ausbildungs- und Orientierungswissen“ enorm an Bedeutung gewonnen. Die moderne Gesellschaft ist ohne diese „Wissensindustrie“ nicht vorstellbar. Dies öffnet ihren Trägern den Zugang, ihre Vermittlungstätigkeit als Herrschaftsmittel zu verwenden.

Um ihren Anspruch auf Herrschaft durchzusetzen, agiert diese soziale Gattung der Informationsvermittler zugleich als „Sinnvermittler“ und „Heilslehrer“. Ein Klassengegensatz tut sich auf, der in der Auseinandersetzung zwischen der Klasse der „Sinn- und Heilsvermittler“ einerseits und den Güterproduzenten andererseits besteht.

Mit dieser Entwicklung findet eine atavistische Regression statt, die Schelsky (S. 15) als eine „Re-Primitivisierung“ bezeichnet, denn es stellt einen Rückschritt dar gegenüber der Aufklärung, die zur Entmachtung religionsklerikaler Herrschaftspositionen führte.

Die Herrschaft dieser neuartigen gesellschaftlichen Klasse erfolgt durch Sinngebung. Mehr als physische Gewalt ist weltgeschichtlich die Machtausübung ein Phänomen der freiwilligen Unterwerfung. Wie Max Weber in seinem „Grundriss der Soziologie“ von 1921 dazu ausführte, bezieht sich für diese Herrschaftsform die Macht und Autorität auf das „innere Verhältnis“ des Menschen zu sich.

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Max Weber prägte hierfür den Begriff der „Hierokratie“ als Heiligenherrschaft, oder, genauer gesagt, der Herrschaft der Heilslehrer. Die Machtausübung dieser Gruppe geschieht nicht durch physischen, sondern als psychischer Zwang. Der „hierokratische Zwang“ erfolgt nach Maßgabe der Verteilung der Heilsgüter. Um diese zu erhalten, unterwerfen sich die Menschen dem „Heilsspender“. Als solche werden die Beherrschten zu den „Begüterten“ und dürfen sich zur Gruppe der Auserkorenen zählen.

Es kommt dabei gar nicht darauf an, ob die Situation der Bedürftigkeit, die Heil erfordert, der Lebenswirklichkeit entspricht oder nur als Einbildung wahrgenommen wird. Der Heilsglaube erwächst, wenn es den Heilsverkündern gelingt, den Alltag als Elend und als Notsituation darzustellen. Es kommt darauf an, dass die Gegenwart als unerträglich empfunden wird. Nicht rationale Einsicht und traditionelle Bindungen sind entscheidend für die Hingabe der Gläubigen, sondern ihr „Elendsbewusstsein“ (Schelsky, S. 44).

Verachtung der wirtschaftlichen Lebensgrundlagen

Gleichermaßen wie die charismatische Herrschaft, verwirft die hierokratische Machtausübung die materielle Bedürfnisbefriedigung, die Güterproduktion, die produzierende Arbeit und wirtschaftliche Leistung, die vielfachen Alltagsbemühungen, die den Laden am Laufen halten. All dies wird von den Heilsverkündern als gering bewertet gegenüber dem Heilsversprechen, welches als das Ganze umfassend angekündigt wird und somit unbedingte Bedeutsamkeit fordert.

Als „Reich der Notwendigkeit“ wird Arbeit und Wirtschaft unbedeutend und als vernachlässigbar angesehen, wobei die Heilsverkünder selbst jedoch auf Kosten der Produzierenden es sich gut gehen lassen. Die Klasse der Heilsherrscher lebt „immer von der Arbeit der anderen“, deren „Alltagsmühen und -anstrengungen sie gleichzeitig als minderwertige Lebensform verleumden und zugleich ausbeuten“ (Schelsky, S. 48).

Während Murray Rothbard, der Begründer des modernen Libertarianismus, in seiner Staatsanalyse davon ausgeht, dass der Staat der bestimmende Faktor sei und „die Intellektuellen“ seine Hilfstruppe, differenziert Schelsky das Verhältnis dahin, dass die sich der philosophisch-wissenschaftlichen Aufklärung widmenden Intellektuellen für den Staat eine unentbehrliche Leistung erbringen, diese aber die Staatsträger bereits schon zu ihren Anschauungen bekehrt haben. So entsteht eine Symbiose von nahezu unerschütterlicher Macht. Der entscheidende Punkt ist, dass die Existenzsicherheit dieser Intellektuellen nicht in wirtschaftlicher Selbstständigkeit und in kapitalistischen Aktivitäten liegt, sondern sie von dem „zu ihren Anschauungen bekehrten Staat“ alimentiert werden.

Die Heilsherrschaft der Reflexionselite umfasst alle Tätigkeitsbereiche. Das Private fällt ebenso unter ihre Kompetenzanmaßung wie das gesamte Spektrum menschlicher Arbeitstätigkeiten und selbstverständlich wird auch die Oberhoheit über die Vertreter der Fachdisziplinen beansprucht.

Gesellschaftsplanung

Die Träger dieser weltlichen Religiosität sind — allgemein gefasst — „die Intellektuellen“. Allerdings ist der Begriff „Intellektuelle“ nicht voll geeignet, die Vertreter der hierokratischen Klasse präzise zu kennzeichnen. Funktional betrachtet umfasst die Gruppe der „Intelligenz“ die technisch-organisatorischen Experten als auch die „Kulturschaffenden“ und die sozialwissenschaftliche Intelligenz, von denen die Soziologen nur eine Untergruppe darstellen.

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Genauer gefasst müssten zusätzlich alle Gesellschaftsplaner hinzukommen, zu denen ebenfalls die Ökonomen zählen würden. Gleichfalls zählen die „lehrende Intelligenz“ und die Publizisten, die Schelsky (S. 105) die „informierende Intelligenz“ nennt, dazu. Schließlich muss man die „heilsverkündende Intelligenz“ alter Art einbeziehen, namentlich Priester und Pastoren und deren diakonische und publizistische Ausfächerungen.

Alle diese Personengruppen erfüllen gesellschaftlich wichtige Funktionen, was ihnen erlaubt, ihr Selbstinteresse und ihr Selbstbehauptungsinteresse weitgehend ungehindert zu verfolgen. Wie einst bei der Kirche kommt der Widerstand nicht von außen, sondern erfolgt von innen heraus, indem einige die Ketzerrolle einnehmen, obwohl sie formal dazugehören.

Wie vehement jede Ketzerei bekämpft wird, zeigt sich daran, dass nicht nur die abweichenden Positionen innerhalb der eigenen Reihen aufs Schärfste bekämpft werden, sondern auch ein jeder Volksvertreter unerbittlich von den staatstragenden Intellektuellen bis aufs Mark niedergemacht wird, wenn er sich nicht zu ihren Anschauungen als bekehrt zeigt, und sei er mit noch so großer Stimmenmehrheit gewählt worden. Dass die Sinngeber angesichts solcher Gegenbewegungen geradezu hysterisch auf derartige Entgleisungen reagieren, zeigt, dass der allgemeine Volkswille, die „volonté général“ auf die Rousseau seine Demokratietheorie stützt, nur insoweit anerkannt wird, wie er „von den ‚Informatoren‘ und ‚Sozialisatoren‘ der Gesellschaft“ selber erzeugt und beherrscht wird (Schelsky, S. 133).

Vielleicht etwas zu einengend, aber den Hauptpunkt betreffend, kann man die Gruppe innerhalb der Intellektuellen, die als politischer Stoßtrupp des Anspruchs auf Herrschaft agiert, als die „Neue Linke“ ausmachen, wie sie sich in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts formierte und seitdem von einer Randgruppe zu einem staatstragenden Faktor geworden ist. Mit dem von Rudi Dutschke in Anlehnung an Antonio Gramsci geforderten „Marsch durch die Institutionen“ ist inzwischen die Eroberung des Staates gelungen.

Sprachhoheit

Lange bevor „politische Korrektheit“ (political correctness) eingefordert wurde, hat Helmut Schelsky schon ausgeführt, dass die Sprachherrschaft das entscheidende Produktionsmittel dieser Klasse der Sinnproduzenten ist (S. 233 ff). Obwohl die Frankfurter Schule keineswegs ein „Klassenkampfverein in akademischem Gewande“ (S. 239) war, hat sie „klassenkämpferisch“ im Sinne der Heilsverkünder gewirkt.

„Die Sprachformeln, die Autoren wie Adorno, Habermas, Marcuse geliefert haben und die von unzähligen autorisierten und unautorisierten Schülern verbreitet und im intellektuellen Klassenkampf eingesetzt worden sind, haben alles andere als ‚herrschaftsfreie Kommunikation‘ bewirkt, sie wurden im Gegenteil zur Abwürgung sachlicher Diskussionen und zur Durchsetzung von Gruppenmacht benutzt.“

Dies lag zwar nicht im Sinne ihrer Autoren, die in ihren akademischen Seminaren diese Erscheinung nicht auftreten ließen, weil sie autoritativ solchen „Sprach- und Argumentationsmissbräuchen“ entgegenwirkten. Heute wird dieser „herrschaftsbetonte Kommunikationsbruch“ hemmungslos betrieben. Für diese Sprachherrschaft sind nicht die ursprünglichen Autoren, die die Begriffe schufen, verantwortlich,

„sondern herrschaftsgierige Kollektive …, die allzu oft die moralisch bescheidenen Motive ihrer Sprachväter widerlegen. Wahrscheinlich haben die Autoren der ‚kritischen Reflexion‘ niemals realisiert, wieviel akademische und universitäre Einrichtungen in ihrem Namen mundtot gemacht worden sind“ (Schelsky, S. 239).

Man darf sich nicht täuschen lassen, dass hinter den Aufrufen zur Rettung der Welt die Gefahr eines Totalitarismus lauert, der in der Sprachkontrolle sein wirksamstes Instrument entwickelt. Die intellektuelle Arroganz, die früher nur die kleine Gruppe der Privilegierten kennzeichnete, ist heute umfassend geworden. Die Vorstellung ist weit verbreitet, dass man nach einigen Lehrstunden auf der Schule oder ein paar Universitätssemestern schon eine mündige Persönlichkeit sei, und auf der Grundlage, was „durch Lehrer oder Bücher in (den) Kopf kommt“, dazu befähigt wäre, „vollerwachsene und endgültige Urteile über alles abzugeben“ (Schelsky, S. 303). Ohne Hemmung fühlen heute Massen von Jugendlichen, Teenies und selbst Kinder sich dazu berufen, über Dinge zu reden, von denen sie nur schwach eine Ahnung haben, aber eine starke Meinung ausdrücken wollen.

Die Kollektivherrschaft der Intellektuellen ist deshalb so gefährlich, weil sie gegen das Grundprinzip des Geistigen selbst verstößt, das im Individuum seine Wurzel hat. Wenn der Kollektivismus herrscht, wird die Freiheit unterdrückt und damit stirbt die menschliche Kreativität genauso wie die Leistungsfähigkeit.

Resümee

Die Herrschaft der Sinnvermittler steht und fällt mit dem Glauben an die Verheißung des Heils, eine Botschaft, die das Elendsbewusstsein der Beherrschten zur Vorbedingung hat. Dem Bombardement der Dauerüberredung folgend, gibt der Untertan von heute die Freiheit seines Denkens, Sprechens und Handelns auf, um die versprochenen Heilsgüter zugeteilt zu bekommen und vielleicht noch einige Staatsalmosen dazu. Der Preis ist hoch. Er besteht in Selbstmitleid und Zukunftsangst. Auch das eingebildete Elend ist eine Verelendung.

Hier als gebundene Ausgabe

Auszüge aus “Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie. Chancen einer Gesellschaftsordnung jenseits von Staat und |Politik” (KDP 2021

Saturday, May 28, 2022

"Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie". Zusammenfassung

Zusammenfassung des Buches "Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie. Chancen einer Gesellschaftsordnung jenseits von Staat und Politik 

LINK zum Buch:  https://www.amazon.com.br/dp/B09CBKXL8F?&linkCode=li3&tag=antonymuell07-20&linkId=230c3938390cd07e5417f8bc71d3ebcf&language=pt_BR&ref_=as_li_ss_il

"Kapitalismus, Sozialismus und Anarchie" ist ein Buch zum Aufwachen. Der Inhalt ist informativ und brisant. Es ist für jedermann verständlich geschrieben, der bereit ist, sich ungewöhnlichen Argumenten zu öffnen. Der Grundtenor des Buches ist klar: wir leben weder in einer Marktwirtschaft noch in einer Demokratie. Vielmehr ist der Staatskapitalismus das Wirtschaftssystem dieser Zeit und die Parteienherrschaft ist die dominierende Struktur des politischen Systems. Der Ausweg besteht im Modell des "Pluralistischen Anarcho-Kapitalimus" als Leitbild. Es geht nicht darum, eine solche Ordnung zu etablieren, sondern vielmehr sich von der jeweilig bestehenden konkreten Lage aus sich dorthin zu bewegen. Ein Schritt dazu ist die Änderung des Wahlsysems zugunsten der Auswahl der Volksvertreter durch ein Zufallssystem, um die Parteienherrschaft zu brechen, und das Gesellschaftsleben zu entpolitisieren und letztlich die Staatstätigkeit zurückzudrängen. 

LINK zum Podcast: https://www.buzzsprout.com/1989467/10685148


Friday, May 27, 2022

KEINE PRIVATSPHÄRE, KEIN EIGENTUM: DIE WELT IM JAHR 2030

KEINE PRIVATSPHÄRE, KEIN EIGENTUM: DIE WELT IM JAHR 2030

 von Antony P. Mueller  



 Das Weltwirtschaftsforum (WEF) wurde vor fünfzig Jahren gegründet. Es hat im Laufe der Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung gewonnen und ist zu einer Plattform für futuristisches Denken und Planen geworden. Als Treffpunkt der globalen Elite bringt das WEF die führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik sowie einige wenige ausgewählte Intellektuelle zusammen. Die Hauptstoßrichtung des Forums ist die globale Kontrolle. Freie Märkte und individuelle Wahlmöglichkeiten stehen nicht an erster Stelle, sondern staatlicher Interventionismus und Kollektivismus. Die individuelle Freiheit und das Privateigentum sollen nach den Projektionen und Szenarien des Weltwirtschaftsforums bis 2030 von diesem Planeten verschwinden.

Acht Vorhersagen

Die Freiheit des Einzelnen ist wieder in Gefahr. Was vor uns liegen könnte, wurde im November 2016 prognostiziert, als das WEF „8 Predictions for the World in 2030“ veröffentlichte. Nach dem Szenario des WEF wird die Welt in Zukunft ein ganz anderer Ort werden, weil sich die Art und Weise, wie die Menschen arbeiten und leben, tiefgreifend verändern wird. Das Szenario für die Welt im Jahr 2030 ist mehr als nur eine Prognose. Es ist ein Plan, dessen Umsetzung sich seit der Ankündigung einer Pandemie und der daraus resultierenden Abschottung drastisch beschleunigt hat.

Nach den Projektionen der „Global Future Councils“ des WEF werden Privateigentum und Privatsphäre im Laufe des nächsten Jahrzehnts abgeschafft werden. Die kommenden Enteignungen werden weiter ausgreifen als selbst die kommunistische Forderung. Die Kommunisten wollen das Eigentum an Produktionsgütern abschaffen, aber Raum für Privateigentum zulassen. Die WEF-Projektion hingegen besagt, dass auch Konsumgüter nicht länger Privateigentum sein würden.

Sollte sich die WEF-Projektion bewahrheiten, müssten die Menschen ihre Notwendigkeiten vom Staat mieten und leihen, der alleiniger Eigentümer aller Güter wäre. Das Warenangebot würde nach einem Sozialkreditpunktesystem rationiert. Das Einkaufen im traditionellen Sinne würde verschwinden. Jede persönliche Bewegung könnte elektronisch nachgezeichnet werden, und die gesamte Produktion würde den Anforderungen an saubere Energie und eine nachhaltige Umwelt unterliegen.

Um eine „nachhaltige Landwirtschaft“ zu erreichen, soll die Lebensmittelversorgung hauptsächlich vegetarisch sein. In der neuen totalitären Dienstleistungswirtschaft wird die Regierung für grundlegende Unterbringung, Verpflegung und Transport sorgen, während der Rest vom Staat ausgeliehen werden muss. Die Nutzung der natürlichen Ressourcen wird auf ein Minimum reduziert werden. In Zusammenarbeit mit den wenigen Schlüsselländern würde eine globale Agentur den Preis der CO2-Emissionen auf hohem Niveau festsetzen, um von deren Nutzung abzuschrecken.

In einem Werbevideo fasst das Weltwirtschaftsforum die acht Vorhersagen in den folgenden Aussagen zusammen:

  1. Die Menschen werden nichts besitzen. Güter sind entweder kostenlos oder müssen vom Staat geliehen werden.
  2. Die Vereinigten Staaten werden nicht mehr die führende Supermacht sein. Die Welt wird von einer kleinen Gruppe von Ländern beherrscht.
  3. Organe werden nicht verpflanzt, sondern 3D gedruckt.
  4. Der Fleischkonsum wird minimiert.
  5. Es wird zu einer massiven Migration von Menschen kommen mit enormen Flüchtlingsbewegungen.
  6. Um den Ausstoß von Kohlendioxid zu begrenzen, wird ein globaler Preis auf einem hohen Niveau festgesetzt.
  7. Die Menschen können sich darauf vorbereiten, zum Mars zu fliegen und eine Reise zu beginnen, um außerirdisches Leben zu finden.
  8. Westliche Werte werden bis zum Äußersten getestet.

Jenseits von Privatsphäre und Eigentum

In einer Veröffentlichung für das Weltwirtschaftsforum hat die dänische Ökoaktivistin Ida Auken, die von 2011 bis 2014 Umweltministerin ihres Landes war und immer noch Mitglied des dänischen Parlaments (Folketing) ist, ein Szenario einer Welt ohne Privatsphäre und Eigentum ausgearbeitet. In „Willkommen im Jahr 2030“ stellt sie sich eine Welt vor, in der „ich nichts besitze, keine Privatsphäre habe und das Leben nie besser war“. Im Jahr 2030, so sagt ihr Szenario, seien Einkaufen und Besitzen obsolet geworden, denn alles, was einmal ein Produkt war, ist jetzt eine Dienstleistung.

In dieser idyllischen neuen Welt haben die Menschen freien Zugang zu Transport, Unterkunft, Nahrung und „all den Dingen, die wir in unserem täglichen Leben brauchen“. Da diese Dinge künftig kostenlos sein werden, „macht es schließlich keinen Sinn mehr, viel zu besitzen“. Es gäbe kein Privateigentum an Häusern, und niemand würde Miete zahlen, „weil jemand anders unseren Freiraum nutzt, wenn wir ihn nicht brauchen“. Das Wohnzimmer einer Person wird zum Beispiel für geschäftliche Besprechungen genutzt, wenn man abwesend ist. Sorgen wie „Lebensstil-Krankheiten, Klimawandel, die Flüchtlingskrise, Umweltzerstörung, völlig überfüllte Städte, Wasserverschmutzung, Luftverschmutzung, soziale Unruhen und Arbeitslosigkeit“ gehören der Vergangenheit an. Die Autorin prognostiziert, dass die Menschen glücklich sein werden, ein so gutes Leben zu genießen, das so viel besser ist „als der Weg, auf dem wir uns befanden und der so klar gemacht hatte, dass wir nicht mit dem gleichen Wachstumsmodell weitermachen konnten“.

Ökologisches Paradies

In ihrem Beitrag zur Jahrestagung der Globalen Zukunftsräte des Weltwirtschaftsforums 2019 sagt Ida Auken voraus, wie die Welt in Zukunft aussehen könnte, „wenn wir den Krieg gegen den Klimawandel gewinnen“. Bis 2030, wenn die CO2-Emissionen stark reduziert sein werden, werden die Menschen in einer Welt leben, in der Fleisch auf dem Teller „ein seltener Anblick“ sein wird, während Wasser und Luft viel sauberer sein werden als heute. Durch die Verlagerung vom Kauf von Waren hin zur Nutzung von Dienstleistungen wird die Notwendigkeit, Geld zu haben, verschwinden, weil die Menschen immer weniger für Waren ausgeben werden. Die Arbeitszeit wird verringert, und die Freizeit wird zunehmen.

Für die Zukunft stellt sich Auken eine Stadt vor, in der Elektroautos herkömmliche Verbrennungsfahrzeuge ersetzt haben. Die meisten Straßen und Parkplätze werden zu grünen Parks und Zonen für Fußgänger geworden sein. Bis 2030 wird die Landwirtschaft anstelle von Fleisch- und Milchprodukten hauptsächlich pflanzliche Alternativen zur Lebensmittelversorgung bieten. Der Flächenverbrauch für die Produktion von Tierfutter wird stark zurückgehen und die Natur wird sich wieder über den Globus ausbreiten.

Soziale Zustimmung herstellen

Wie können die Menschen dazu gebracht werden, ein solches System zu akzeptieren? Der Köder, um die Massen anzulocken, sind die Zusicherungen einer umfassenden Gesundheitsversorgung und eines garantierten Grundeinkommens. Die Befürworter des „Great Reset“ versprechen eine Welt ohne Krankheiten. Dank biotechnologisch hergestellter Organe und individualisierter, auf Genetik basierender medizinischer Behandlungen sollen eine drastisch erhöhte Lebenserwartung und sogar Unsterblichkeit möglich sein. Künstliche Intelligenz wird den Tod ausmerzen und Krankheit und Sterblichkeit beseitigen. Der Wettlauf unter den Biotechnologie-Unternehmen um den Schlüssel zum ewigen Leben geht weiter.

Zusammen mit dem Versprechen, jeden gewöhnlichen Menschen in einen gottgleichen Übermenschen zu verwandeln, scheint das Versprechen eines „universellen Grundeinkommens“ höchst attraktiv, insbesondere für diejenigen, die in der neuen digitalen Wirtschaft keine Arbeit mehr finden werden. Ein Grundeinkommen zu erhalten, ohne der Scham und den bürokratischen Hindernissen der Beantragung von Sozialhilfe ausgesetzt zu sein, wird als Köder benutzt, um die Unterstützung der Armen und Arbeitslosen zu bekommen.

Um es wirtschaftlich tragfähig zu machen, würde die Garantie eines Grundeinkommens die Angleichung der Lohnunterschiede erfordern. Die technischen Verfahren des Geldtransfers vom Staat würden gleichzeitig genutzt werden, um die bargeldlose Gesellschaft einzuführen. Mit der Digitalisierung des gesamten Geldverkehrs wird jeder einzelne Kauf registriert. Damit hätten die staatlichen Behörden uneingeschränkten Zugang, um im Detail zu überwachen, wie die einzelnen Personen ihr Geld ausgeben. Ein universelles Grundeinkommen in einer bargeldlosen Gesellschaft würde die Voraussetzungen für die Einführung eines Sozialkreditsystems schaffen und den Mechanismus liefern, unerwünschtes Verhalten zu sanktionieren und das Überflüssige und Unerwünschte zu identifizieren.

Wer werden die Herrscher sein?

Das Weltwirtschaftsforum schweigt zu der Frage, wer in dieser neuen Welt regieren wird.

Es gibt keinen Grund zu erwarten, dass die neuen Machthaber wohlwollend sein werden. Doch selbst wenn die Top-Entscheidungsträger der neuen Weltregierung nicht gemein, sondern nur Technokraten wären, welchen Grund hätte eine Verwaltungstechnokratie, mit den Unerwünschten weiterzumachen? Welchen Sinn hat es für eine technokratische Elite, den einfachen Mann in einen Übermenschen zu verwandeln? Warum die Vorteile der künstlichen Intelligenz mit der Masse teilen und den Reichtum nicht den wenigen Auserwählten vorenthalten?

Wer sich nicht von den utopischen Versprechungen verführen lässt, muss in einer nüchternen Einschätzung der Pläne zu dem Schluss kommen, dass es in dieser neuen Welt keinen Platz für den Durchschnittsmenschen gibt und dass er zusammen mit den „nicht Beschäftigungsfähigen”, “Schwachsinnigen” und “erblich Kranken” weggeschafft würde. Hinter der Verkündigung des progressiven Evangeliums der sozialen Gerechtigkeit durch die Förderer des Großen Resets und der Errichtung einer neuen Weltordnung verbirgt sich das finstere Projekt der Eugenik, das als Technik heute ”Gentechnik” genannt wird und als Bewegung “Transhumanismus” genannt wird, so wie dieser Begriff von Julian Huxley, dem ersten Direktor der UNESCO, geprägt wurde.

Die Projektträger schweigen darüber, wer die Herrscher in dieser neuen Welt sein werden. Die dystopische und kollektivistische Natur dieser Projektionen und Pläne ist das Ergebnis der Ablehnung des freien Kapitalismus. Die Schaffung einer besseren Welt durch eine Diktatur ist ein Widerspruch in sich. Nicht weniger, sondern mehr wirtschaftlicher Wohlstand ist die Antwort auf die aktuellen Probleme. Deshalb brauchen wir mehr freie Märkte und weniger staatliche Planung. Die Welt wird grüner, und der Rückgang der Wachstumsrate der Weltbevölkerung ist bereits im Gange. Diese Trends sind die natürliche Folge der Schaffung von Wohlstand durch freie Märkte.

Schlussfolgerung

Das Weltwirtschaftsforum und die mit ihm verbundenen Institutionen wollen zusammen mit einer Handvoll Regierungen und einigen wenigen High-Tech-Unternehmen die Welt in eine neue Ära ohne Eigentum und Privatsphäre führen. Werte wie Individualismus, Freiheit und das Streben nach Glück stehen auf dem Spiel, die zugunsten des Kollektivismus und der Auferlegung eines „Gemeinwohls“ abgelehnt werden sollen, das von der selbsternannten Elite der Technokraten definiert wird. Was der Öffentlichkeit als das Versprechen von Gleichheit und ökologischer Nachhaltigkeit verkauft wird, ist in Wirklichkeit ein brutaler Angriff auf die Menschenwürde und -freiheit. Anstatt die neuen Technologien als Instrument der Besserung zu nutzen, versucht der Great Reset, die technologischen Möglichkeiten als Werkzeug der Versklavung einzusetzen. In dieser neuen Weltordnung ist der Staat der alleinige Eigentümer von allem. Es bleibt unserer Vorstellungskraft überlassen, herauszufinden, wer die Algorithmen programmiert, die die Verteilung der Güter und Dienstleistungen regeln.

Erstmal erschienen am 1. 3. 2021 bei Mises Institut Deutschland: 

https://www.misesde.org/2021/03/keine-privatsphaere-kein-eigentum-die-welt-im-jahr-2030/



Abrechnung mit der Pandemiepolitik

Massenmensch und Massenwahn gehören zusammen. Wie bei einer Massenpanik nicht unüblich, agieren die Regierenden nicht etwa als über den Di...